„Vom
Schandmal zum Denkmal – Eine Region beschäftigt sich mit Antisemitismus und
Antijudaismus“, so lautete die Bezeichnung eines Sonderprojektes, dessen
Durchführung der Begleitausschuss für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ in
der Region Calbe, Barby und Bördeland am 18. Juni 20220 während seiner
Klausurtagung beschloss. Als Partner für die Umsetzung wurde die Evangelischen
Akademie Sachsen-Anhalt e.V. gewonnen.
Calbes Bürgermeister Sven Hause, Mitglied
im Begleitausschuss des Bündnisses und Hauptverantwortlicher des federführenden
Amtes über die Projektziele: „Regionale Auseinandersetzung mit Antisemitismus
und Antijudaismus – unter anderem am Beispiel des Umgangs mit der
Antisemitischen Chimäre „Judensau“ an der St. Stephanie Kirche, Dokumentation und
wissenschaftliche Begleitung, sichtbare Darstellung jüdischen Lebens in Calbe,
Barby und dem Bördeland – z.B. durch Installation von Solpersteinen in der
Region, Thematisierung in den Schulen und Bildung einer projektbezogenen
Arbeitsgruppe standen und stehen auch künftig auf der Agenda“.
Christoph Maier, Direktor der
Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V., zieht eine positive Bilanz. Vor allem
die Thematisierung jüdischen Lebens in der Region mit Schülerinnen und Schülern
kam gut an und fand ein breites Medienecho. In einem Projekttag konnten zum
Beispiel an der Christlichen Sekundarschule Gnadau am Standort Barby 19
Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Tobias Thiel, Studienleiter für
gesellschaftspolitische Jugendbildung von der Evangelischen Akademie, handygestützte
Stadtrundgänge erstellen. Die interaktiven und multimedialen „Actionbounds“
stehen nun der Öffentlichkeit zur Verfügung. Auch für Calbe wurde ein erster virtueller
Rundgang entwickelt, der nun darauf wartet, in weiteren Projekttagen mit
Jugendlichen erobert, ausgebaut und verfeinert zu werden. Informationen,
Hintergründe, sowie die Links zu den interaktiven Stadtrundgängen auf den
Spuren jüdischen Lebens in der Region finden Sie auf der Homepage der Evangelischen
Akademie unter https://ev-akademie-wittenberg.de/vom-schandmal-zum-denkmal .
Bei der geplanten Verlegung von
Stolpersteinen ist man einen großen Schritt weitergekommen. Gemeinsam mit Vertretern
des Heimatverein Calbe konnte umfangreiches Material gesichtet werden. Ergänzt
wurden zudem Standorte in Barby. Weitere Hinweise aus Orten in der Region sind
erwünscht. Mit der Übergabe eines Antrags auf Verlegung von Stolpersteinen im
öffentlichen Raum an die zuständigen Behörden wird das im Projekt gesetzte
Etappenziel 2020 vollumfänglich erreicht.
Hause begrüßt diese Schritte, welche
unter erschwerten pandemischen Bedingungen vollzogen wurden sehr, denn: „Voraussetzung
für die Anmeldung der Verlegung beim Aktionskünstler Gunter Demnig ist die behördliche
Prüfung und Genehmigung durch die beteiligten Kommunen, da es sich bei den
Verlegungen bauordnungsrechtlich in der Regel um Baumaßnahmen im öffentlichen
Raum handelt“.
Auch im nächsten Jahr möchten die
Projektpartner ihre Kooperation fortsetzen. Bis zur tatsächlichen Verlegung der
Stolpersteine ist es jedoch noch ein weiter Weg. „Schön wäre es,“ so Maier
„wenn es in der Region ein breites Stolpersteinbündnis geben könnte, in dem
sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, aber auch Vereine und Kommunen
zusammenfinden.“ Mit der Recherche zu Angehörigen oder Hinterbliebenen der
Opfer und der Anmeldung beim Initiator jeder Stolpersteinverlegung, dem
Künstler Gunter Demnig, sind die nächsten Schritte beschrieben. Eine tatsächliche
Verlegung sei, wegen der großen Nachfrage und des Antragsstaus während der
Pandemie, kaum vor dem Jahr 2022 realisierbar.
Für weitere Projekttage mit Schulen oder
in der Jugendarbeit steht die Ev. Akademie im Jahr 2021 in der Region gerne
wieder zur Verfügung. Interessierte Institutionen können sich schon jetzt für
das kommende Jahr unter info@ev-akademie-wittenberg.de melden.
In der Frage zum Umgang mit der Chimäre
an der Stadtkirche St. Stephani in Calbe konnte man nur kleine Schritte gehen. In vier Treffen kam man sich in der Frage,
wie eine Kontextualisierung aussehen könnte, kaum näher. Hilfreich war die von
der Ev. Akademie organisierte Begegnung mit Pfarrer Dr. Block und Mitgliedern
des Gemeindekirchenrates in Wittenberg, wo man sich bereits seit Jahrzenten
inhaltlich mit einer vergleichbaren Situation auseinandersetzt. Für den
Austausch nahm sich die Arbeitsgruppe einen Tag Zeit und wurde durch einen
Mitarbeiter des jüdischen Museums Berlin im Umgang mit „schwierigen Objekten“
und ihrer Botschaft sensibilisiert.
„Im Ergebnis der
einzelnen Projektschritte im zweiten Halbjahr 2020 darf festgestellt werden,
dass die inhaltliche Auseinandersetzung mit allen Projektzielen für die
Beteiligten zahlreiche neue Eindrücke und zum Teil auch neue Sichtweisen
eröffnete. Von daher sind wir uns einig, das Thema in den nächsten Jahren zum
festen Bestandteil der Umsetzung von Demokratie leben! in der Region Calbe,
Barby und Bördeland werden zu lassen“, so Hause.
Schüler*innen der 8. Klasse der Christlichen Sekundarschule Barby starten mit der Evangelischen Akademie ein Projekt, um das jüdische Erbe in Barby zu erforschen und für alle erfahrbar zu machen.
Die Erforschung des jüdischen Lebens in der Partnerschaft für Demokratie „Calbe, Barby, Bördeland“ ist Bestandteil des Projektes „Vom Schandmal zum Denkmal – eine Region beschäftigt sich mit Antisemitismus und Antijudaismus.“
Das Bundesprogramm Demokratie Leben! wird in der Region
Calbe, Barby, Bördeland auch mindestens bis zum Jahr 2024 weiterhin aktiv
umgesetzt. Der lokale Begleitausschuss setzte kürzlich Schwerpunkte für die
Region und ruft neue Akteure auf, sich zu engagieren.
„Wir haben während einer dreitägigen Klausurtagung mit dem
für die Umsetzung gebildeten Begleitausschuss wesentliche formale Punkte
abgearbeitet und insbesondere die Projekte für 2020 unter den besonderen
Pandemiebedingungen beraten und auch teilweise verbindlich beschlossen“, sagte
Calbes Bürgermeister Sven Hause, welcher das federführenden Amt für die lokale
Partnerschaft für Demokratie vertritt. Dafür stehen bis 2024 aufgrund der
Förderung aus dem Bundesprogramm für Demokratie leben! finanzielle Mittel in
Höhe von bis zu 123.500 Euro sowie aus dem ergänzenden Programm zur Demokratie-
und Engagementförderung in Sachsen-Anhalt in Höhe von 10.000 Euro zur
Verfügung, so dass durch ergänzende Eigenmittel insgesamt jährlich bis zu
137.500 Euro umgesetzt werden können.
Gemeinsam ist die Partnerschaft für Demokratie den Zielen
des Programmes und dem durch den Begleitausschuss 2019 benannten Leitziel: „in
der Region verankerte Strukturen und Rahmenbedingungen für eine aktive
Zivilgesellschaft zu schaffen, die sich für ein demokratisches Miteinander und
gegen Extremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit engagiert“, verpflichtet.
Mithin sollen, wie bereits seit 2015, weiterhin zahlreiche
kleine und große Projekte in der hiesigen Region gefördert werden, welche sich
über alle Altersklassen hinweg genau diesen Zielen widmen.
Um Generationen überschreitend zusammenzuführen und ins
Gespräch zu kommen, aber auch gemeinsame Vorhaben und Projekte der Zukunft
abzustecken, wird im Oktober 2020 eine große Demokratiekonferenz im Sport- und
Freizeitzentrum Eggersdorf ausgerichtet. Das Projekt „Kinderuniversität Let ́s
Play Future – Zukunftswerkstatt Demokratie“ soll vormittags Kinder und
Jugendliche aus Calbe, Barby und Bördeland erreichen. Fachlich wird das Projekt
durch die Professorin Dr. Ursula Birsl sowie den Studenten und Studentinnen des
Institutes für Politikwissenschaften der Phillips Universität Marburg
begleitet. Unmittelbar daran anschließend sollen sich ehrenamtliche Bürgerinnen
und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus den Ortschaftsräten über die Grenzen ihrer Städte
und Gemeinden austauschen. „Zudem werden sie dabei erfahren, welche Chancen und
Möglichkeiten der inhaltlichen und finanziellen Unterstützungen über die lokale
Partnerschaft für Demokratie geboten werden können“, so Hause weiter.
In der Vergangenheit haben bereits viele Vereine, Verbände,
Städte und Gemeinden sowie Ortschaften diese Möglichkeiten genutzt. Aber es
können aufgrund der Fortsetzung und deutlichen finanziellen Stärkung des
Programms künftig sogar noch weitere Projekte unterstützt werden. In 2020
partizipieren insbesondere viele Kinder- und Jugendinitiativen. So beschloss
der Begleitausschuss u.a. die Förderung der Initiative „Kleine Friedensfahrt“,
das Projekt „Sehen, schmecken, teilen – Sommererlebniswochen“ der evangelischen
Kirchengemeinde Calbe oder auch „Barby flimmert“, eine Aktion des AWO-Kinder-
und Jugendfreizeitzentrum „Teen Club“ in der Elbestadt. Sie stehen nur
beispielhaft für den Einsatz des rund 55.000 Euro umfassenden so genannten
Aktionsfonds.
„Besonderes Augenmerk soll künftig auch dem Zusammenwirken
der unterschiedlichen Generationen gewidmet werden“, sagt Bördelands
Bürgermeister Bernd Nimmich. Als Beispiel dafür stehen auch die mittlerweile
jährlich geplanten und bereits durchgeführten Aktionen im Frühjahr und Herbst,
bei denen vor Ort öffentliche Grünanlagen durch einen gemeinsamen Einsatz,
flankiert von Bepflanzungen und einem gemeinschaftlichem Beisammensein, die
Zusammengehörigkeit vor Ort stärken soll.
Auch das Umweltbewusstsein wird stärker in den Fokus
gerückt. So trafen sich beispielsweise kürzlich Kinder der AWO-Kita „Haus des
Kindes“ aus Calbe und Jugendliche des „Teen Club“ Barby mit Bürgermeister Sven
Hause im Rathaus der Saalestadt, um ein großes Gemeinschaftsprojekt mit dem Titel
„ Bist du noch ganz sauber? Da kann man doch was draus zaubern!“ zu planen.
Dabei möchten die Kinder und Jugendlichen gemeinsam das Calbenser Stadtbild
verbessern und zeigen, dass man aus vermeintlichem Müll tolle Sachen zum Nutzen
anderer herstellen kann. Geh- und Fahrradwege möchten die jungen Aktivisten von
herumliegenden Gegenständen befreien. Ziel des Projektes ist einerseits, die
Umwelt als schützenswerten Lebensraum für Tier und Mensch zu erhalten sowie
anderseits die Auseinandersetzung mit vermeintlichem Müll und dessen
Upcyclingmöglichkeiten als Spiel- und Dekorationsideen zu ermöglichen.
„Solche Projekte, aber vielleicht auch komplett neue Ideen unterstützen wir sehr gerne und völlig unkompliziert“, sagte Hause abschließend. Wer mehr darüber erfahren und eventuell auch einen Antrag auf finanzielle Unterstützung stellen möchte, erhält weitere Informationen aufs der Website www.handinhand.jetzt.
Um Begegnungen zu ermöglichen und Horizonte erweitern zu
können, öffnet die Kirchengemeinde Calbe ihre Stadtkirche St. Stephani über
Gottesdienste hinaus für die Öffentlichkeit.
Dieser
Tage übergaben Linda Dutschko („Rückenwind e.V. Schönebeck“) und
Bürgermeister Sven Hause einen Zuwendungsbescheid an Pfarrer Jürgen Kohtz und
Susan Neuhaus vom Gemeindekirchenrat Calbe.
Seit
2015 realisiert der Gemeindekirchenrat der Ev. Kirchengemeinde Calbe zusammen
mit den Partnern im Sozialen Netzwerk Calbe Projekte in der Saalestadt. Er
nutzt dafür unter anderem die Stadtkirche St. Stephani.
Unterstützt
werden diese Aktivitäten immer wieder durch Projektförderung aus dem
Aktionsfonds der Partnerschaft für Demokratie – Calbe, Barby, Bördeland.
Diese Partnerschaft wiederum ist seit 2015 im Bundesprogramm „Demokratie
leben“* aufgenommen, wovon die Kirchengemeinde auch im Jahr 2020
profitieren kann. Dank dieser Förderung konnte die Kirchengemeinde Calbe
bereits 2017 ein Theaterprojekt mit Jugendlichen verwirklichen, das sich mit
Luther und der Reformation auseinandersetzte. Im Ergebnis entstand nach
einjähriger intensiver Vorbereitung ein tolles Theatermusical, das in St.
Stephani aufgeführt wurde. Dieses anspruchsvolle Vorhaben wurde weitgehend
durch Jugendliche umgesetzt. Des Weiteren erwarb die Gemeinde eine Ausstellung
zum Thema Weltreligionen, die nun auch anderen Interessierten zur Verfügung
steht.
In den
Folgejahren gab es verschiedene Ausstellungen in St. Stephani, so zum jüdischen
Leben und Glauben aber auch zu Frauen in der Reformation.
Gesprächsangebote und Foren ergänzten diese Ausstellungen. Außerdem wurde die
Kirche auch für Konzerte mit dem Vocalis Ensemble Dresden und den Donkosaken
genutzt.
Ein
besonderer Höhepunkt war auch das Projekt „Engel der Kulturen“, die Verlegung
einer Bodenintarsie stand dabei im Zentrum der Aktion, an der sich die
ökumenischen Partner aus Calbe sowie die Schulen und Kitas beteiligt haben. In
diesem Projekt sind zahlreiche Städte in Deutschland vernetzt: auch in Bernburg
wurde das Projekt umgesetzt.
2019
stand im Zeichen der Kultur: Die Kirchengemeinde konnte dank der Förderung aus
dem Bundesprogramm jeweils zehn Kinoabende und musikalische Meditationen unter
dem Motto „Klangraum Kirche“ veranstalten. „Alle Projekte waren bislang
erfolgreich, so dass sich der Begleitausschuss erneut dafür ausgesprochen hat,
die evangelische Kirchengemeinde Calbe in Höhe von rund 3.800 Euro zu
unterstützen“, sagte Hause vom federführenden Amt der Partnerschaft für
Demokratie. Eingesetzt werden die finanziellen Mittel zum Beispiel für
Kinoabende, den Mittwochstreff sowie hochwertige und vielseitige Kinder-,
Jugend- und Erwachsenenangebote, vom gemeinsamen Kochen bis Musizieren.
Aus
dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ wird die Gemeinde weiterhin unterstützt,
um interkulturelle Austausche im Gemeindehaus Breite 44 anzubieten. Diese
Angebote werden 2020 auch auf Kinder und Familien erweitert, die durch die
Corona-Zeit benachteiligt sind.
* „Demokratie leben“ ist ein Förderprogramm des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das 2015 ins Leben
gerufen wurde.
Pressemitteilung der Stadt Calbe (Saale) Nr. 28 vom 03. April 2020
Die derzeitige Situation stellt Kinder
und Familie zuweilen auf eine Belastungsprobe. Die Hortpädagoginnen und
-pädagogen sind in Gedanken immer bei euch und euren Eltern.
Eure Erzieherinnen und Erzieher und alle
MitarbeiterInnen der Stadt wünschen euch/Ihnen Kraft und Zuversicht, um
diese „verrückte“ Zeit gesund zu überstehen.
Auch wenn es schwerfällt, wird darum
gebeten, die Zeit als gemeinsame Familienzeit, als gemeinsame Zeit mit
den Kindern anzusehen. Bei allem Stress und Verzicht kann man die Zeit
nutzen, um gemeinsam Dinge zu erleben.
Der technische Fortschritt gibt uns allen die Möglichkeit im Internet nach vielen Ideen zu suchen. Diese reichen von
– Dokumentationssendungen
– Slime oder auch Seifentiere herstellen
– Bastelideen
– Salzteigideen, bis hin zu
– Malvorlagen und vieles mehr.
Von daher soll auch auf den Seiten der Stadt Calbe Hilfestellung geboten werden. Einfach anklicken und in die Ideenvielfalt eintauchen.